Einleitung:
Wahrscheinlich haben viele von uns den heutigen Tag mit einem gemütlichen Frühstück begonnen. Vielleicht gab es frische Brötchen, vielleicht sogar mehrere Sorten. Frisches Brot duftet herrlich und schmeckt einfach gut. Nach einem solchen Frühstück fühlt man sich stark genug für den Alltag. Warum ist das so?
Vielleicht: weil Brot nicht nur satt macht!
Mit diesem Thema möchten sich unsere Kommunionkinder der Gemeinde vorstellen.
Auf den Stufen zum Altar haben wir auf einem grünen Tuch verschiedene Sachen dekorativ placiert. Sie bilden einen Weg: den Weg vom Korn zum Brot. Was es mit diesem Weg auf sich hat, wollen uns jetzt einige Kommunionkinder erzählen:
Kind 1:
Ein Korn liegt in der dunklen Erde. Es ist hart und geschlossen. Und dann geschieht das Wunder. Die Sonne erwärmt den Boden und der Regen feuchtet ihn an. Das einzelne Korn wird verwandelt. Es bricht auf und ein kleiner grüner Keim wächst hinauf ans Licht.
Kind 2:
Der kleine Keim streckt sich immer weiter der Sonne entgegen. Er bekommt kleine Blätter und die Frucht wächst. Das Wunder wird für alle sichtbar: In dem einzelnen Korn steckte neues Leben.
Kind 3:
Ist das Korn in den Ähren reif, wird die Ernte eingebracht. Zwischen den Mühlsteinen werden die Körner zu Mehl zerrieben. Sie verlieren ihre Form und werden nicht mehr als Korn zu erkennen sein.
Kind 4:
Der aus Mehl und weiteren Zutaten geknetete Brotteig kommt in den Backofen. Er wird verwandelt durch die Glut des Feuers. So wird aus vielen Körnern ein köstliches Brot.
Kind 5:
Das köstliche Brot kann nun
weitergeschenkt,
geteilt,
gebrochen und
miteinander gegessen werden.
Brot macht nicht nur satt!
(Quelle: Elsbeth Bihler, „Kommt und seht“, Werkbuch zur Kommunion- und Beichtvorbereitung, Lahn-Verlag, Limburg – Kevelaer, S. 92-93)
Kyrie:
Priester:
Brot macht nicht nur satt.
Brot vermag viel mehr.
Und dennoch gehen wir Menschen manchmal undankbar mit
dem Brot um. Deshalb wollen wir Gott um Verzeihung bitten.
Kind 1:
Brot macht nicht nur satt.
Brot bereitet auch Freude.
Ein frisches, goldbraun gebackenes Brot duftet köstlich und
schmeckt sehr gut. Doch nehmen wir diese kleinen Freuden
im Alltag noch wahr?
Priester: Herr, erbarme dich.
Gemeinde: Herr, erbarme dich.
Kind 2:
Brot macht nicht nur satt.
Brot gibt es bei uns in Hülle und Fülle.
Es gibt so viele verschiedene Brotsorten und –formen, dass wir sie kaum alle kennen. Doch achten wir das Brot deshalb mehr?
Priester: Christus, erbarme dich.
Gemeinde: Christus, erbarme dich.
Kind 3:
Brot macht nicht nur satt. Brot verbindet uns untereinander.
Jeder von uns hat schon einmal gespürt, wie gut es tut,
in Gemeinschaft essen zu dürfen.
Pflegen wir die Gemeinschaft?
Priester: Herr, erbarme dich.
Gemeinde: Herr, erbarme dich.
Priester:
Brot macht nicht nur satt.
Brot verbindet uns mit Jesus Christus.
Im Brot will Jesus uns ganz nah sein. Er nehme von uns unsere Schuld, damit lebendige Gemeinschaften entstehen
können, die vom Geben und Empfangen leben.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Amen!
Katechese:
Erzählerin und Kinder
Brot macht nicht nur satt. Das verdeutlicht uns auch die Geschichte:
Das Brot des Glücks
Tom war ein temperamentvoller kleiner Bursche, lebenslustig und wissbegierig. Alles, was ihn interessierte, ließ er nicht auf sich beruhen, sondern er ging den Fragen nach. Er gab nicht eher Ruhe, bis er die Antworten auf seine Fragen fand.
Eines Tages hörte er von dem Brot des Glücks. Natürlich wollte er wissen, was das ist: Das Brot des Glücks.
Seine Mutter forderte ihn auf: „Finde es selbst heraus. Es gibt Dinge im Leben, die muss man erfahren, man muss das, was gemeint ist, spüren, um zu verstehen.“
Tom war ratlos. Was sollte das bitte heißen? Er nahm sich fest vor, es herauszufinden.
Am Nachmittag traf er seine Freunde und fragte sie: „Sagt mal, habt ihr schon von dem Brot des Glücks gehört?“ Kopfschüttelnd schauten sie ihn an. Sie hatten noch nie von einem solchen Brot gehört und überhaupt: Sie wollten Basketball spielen und nicht über solche Fragen nachdenken. Damit war für sie das Thema vom Tisch.
Doch nicht für Tom. Als er sich am frühen Abend von ihnen verabschiedete und sich auf den Heimweg machte, kam er beim Bauer Klose vorbei. Bauer Klose stand am Rande seines Feldes und schaute nach, ob die Saat schon aufgegangen war. Das traf sich gut und so fragte ihn Tom: „Sag mal, kennst du das Brot des Glücks?“ Nachdenklich schaute Bauer Klose Tom an, bevor er ihm antwortete: „Ich weiß nur, dass so ein Brot viel Mühe und Arbeit kostet. Leider denken nur wenige Menschen darüber nach. Einige werfen es sogar achtlos weg, wenn sie satt sind.“
Auch Tom hatte auf dem Schulhof schon weggeworfene Pausenbrote gesehen. Eine Weile schwiegen beide. Dann erzählte ihm Bauer Klose von dem Lebenslauf eines Weizenkorns und schloss mit den Worten: „Wusstest du, dass aus einem Weizenkorn, das du in die Erde pflanzt, eine Ähre wächst, die 36 Körner trägt?“
An diesem Abend lag Tom noch lange wach im Bett. Täglich aß er Brot, doch noch nie hatte er darüber nachgedacht, wie viele Weizenkörner notwendig sind, damit daraus ein köstliches Brot wird.
Am nächsten Morgen kaufte sich Tom ein Brötchen in der kleinen Bäckerei neben der Schule. Tom war gern dort. Es roch so herrlich nach frischem Brot. Die Verkäuferin lächelte ihn an und so fasste sich Tom ein Herz und fragte auch sie: „Sagen Sie mal, kennen Sie das Brot des Glücks?“ Die Verkäuferin wirkte etwas verlegen und atmete erleichtert auf, als eine ganze Gruppe von Schülern den Laden betrat. „Wie du siehst, habe ich zu tun. Aber wenn du willst, komm doch nach der Schule in die Backstube“, schlug sie Tom vor.
Pünktlich nach Schulschluss stand Tom in der Backstube. Der Bäckermeister empfing ihn mit den Worten: „Wie ich gehört habe, willst du etwas über das Brot erfahren? Dann komm mal mit!“ Der Bäcker erzählte ihm, dass es verschiedene Kornsorten gibt und dass diese zu Mehl – grob oder fein – gemahlen werden. Dann werden dem Mehl noch einige Zutaten hinzugefügt, damit daraus ein Teig geknetet, zu einem Leib Brot geformt und im Ofen goldbraun gebacken werden kann. Tom hatte bis heute keine Vorstellung davon, wie viele verschiedene Brotsorten und -formen es gibt. Er geriet ins Schwitzen und das kam nicht nur von der Hitze des Ofens. Fasziniert ließ er alles auf sich wirken, bevor er abschließend fragte: „Kennst du das Brot des Glücks?“
Behutsam legte der Bäckermeister seine Hand auf Toms Schulter und fragte mit ernster Stimme: „Bedeutet nicht jedes Brot Glück, weil wir zu essen haben?“
Tom dachte über die Worte des Bäckermeisters nach. Er wusste schon, dass es auch heute noch Menschen gibt, die Hunger leiden. Die würden alles für ein Stück Brot tun. Wir dagegen essen es täglich, ohne dankbar dafür zu sein. Tom wusste auch, dass so ein frisches Brot gut schmeckt und deshalb Freude beim Essen aufkommt. Doch wird deshalb gleich jedes Brot zu einem Brot des Glücks?
Daran glaubte Tom nicht. Er hatte etwas übersehen, aber was? Er wurde ganz ratlos und setzte sich auf die Bordsteinkante. Er fühlte sich traurig und allein.
Da kam eine Mitschülerin die Straße entlang und schaute ihn an. „Du siehst hungrig und etwas mitgenommen aus.“, meinte sie und setzte sich zu ihm. Aus ihrem Rucksack holte sie ihr Brot, brach es und sagte: „Hier, nimm! Ich habe zwar nur eine Scheibe, aber mit dir will ich sie teilen“, und ehe Tom antworten konnte, hatte er ein Stück Brot in seiner Hand. Stumm, nebeneinandersitzend, aßen sie das Brot. Und während sie es aßen, verschwand Toms Traurigkeit, so, als sei sie nie da gewesen.
„Das Brot des Glücks!“, rief Tom. „Du hast das Brot des Glücks. Wo hast du es her?“ Etwas irritiert schaute sie ihn an.
„Das ist das Brot, das meine Mutter gestern Abend gebacken hat. Sie gab mir davon etwas mit. Du sahst so aus, als könntest du etwas davon gebrauchen. Also teilte ich es mit dir!“, erklärte sie ihm.
„Das ist alles?“, fragte Tom. „Ist es kein besonderes Brot?“
„Nein“, entgegnete sie, „es ist ein Brot wie jedes andere. So, jetzt muss ich aber weiter. Bis morgen!“ Sie stand auf und ließ ihn allein.
Noch eine ganze Weile saß Tom schweigend da. Langsam begriff er: Ich war traurig und allein. Dann kam Lena, setzte sich zu mir und teilte ihr Brot mit mir, einfach so, ohne zu fragen: „Was krieg ich dafür?“ Gemeinsam aßen wir es und meine Traurigkeit verflog.
Laut sprach er:
„Das ist also das Geheimnis:
Alles, was wir gerne teilen, kann für uns zum
Brot des Glücks werden.“
Leser:
Aus vielen Körnern wird ein köstliches Brot.
Damit das geschehen kann, hat Gott die Frucht der Erde wachsen und reifen lassen und uns Menschen die Gabe geschenkt, mit unserer Hände Arbeit Wertvolles zu schaffen.
(nach einer Idee von: Willi Hoffsümmer, 2003, „Kurzgeschichten 7, 144 Kurgeschichten für Gottesdienst, Schule und Gruppe“, Nr. 50, Grünewald Verlag, S. 59-60)
Fürbitten:
Priester:
Herr, Jesus Christus, du selber willst Brot für uns sein.
Dich dürfen wir immer wieder bitten:
Kind 1:
Wir bitten dich um deinen Segen, damit die Frucht der Erde wachsen und reifen kann.
Herr, Jesus Christus,
Gemeinde: Wir bitten dich, erhöre uns!
Kind 2:
Wir bitten dich für alle Menschen, die dafür arbeiten, damit wir täglich unser Brot essen können. Schenke ihnen Freude an der Arbeit.
Herr, Jesus Christus,
Gemeinde: Wir bitten dich, erhöre uns!
Kind 3:
Wir bitten dich für unsere Eltern, die uns auf unserem Lebensweg begleiten. Lass sie uns vorleben, wie wir selbst Brot für andere werden können.
Herr, Jesus Christus,
Gemeinde: Wir bitten dich, erhöre uns!
Kind 4:
Wir bitten dich für unsere Tischmütter, die uns während der Kommunionvorbereitung viel über das Brot erzählt haben.
Schenke ihnen Freude beim Tun und lass uns Kinder diese Freude spüren.
Herr, Jesus Christus,
Gemeinde: Wir bitten dich, erhöre uns!
Kind 5:
Wir bitten dich für alle, die sich um einen lebendigen Glauben bemühen. Lass sie nicht müde werden, uns für dich und dein Brot zu begeistern.
Herr, Jesus Christus,
Gemeinde: Wir bitten dich, erhöre uns!
Kind 6:
Wir bitten dich für alle Verstorbenen unserer Pfarrgemeinde. Schenke du ihnen das Brot des Himmels.
Herr, Jesus Christus,
Gemeinde: Wir bitten dich, erhöre uns!
Priester:
Herr, Jesus Christus, du selbst willst das Brot für uns sein. Lass uns durch dich erfahren, wie wichtig es ist, miteinander zu teilen. Darum bitten wir durch Christus, unsern Herrn.
Amen!
Meditation:
Ein kleines Brot
Ein kleines Brot in unserer Hand,
gewachsen als Ähre auf dem Feld,
verarbeitet zu Mehl,
geknetet zu einem Teig
und gebacken zu Brot.
Brot – uns zur Speise gegeben,
Brot – das satt macht und uns nährt,
Brot – das viele entbehren müssen,
Brot – das wir teilen können,
Brot – das wir gemeinsam essen,
Brot – das uns verbindet.
Das kleine Brot in unserer Hand
als Zeichen für uns zum Leben
und auch zum Weitergeben.
(Quelle: Elsbeth Bihler, 1999. „Symbole des Lebens – Symbole des Glaubens“, 3. Auflage 1999, Lahn-Verlag Limburg, S. 177 – 178)
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